Organisation einer Jux-Ralley

Basisc Aufgaben Tipps Bewertung Literatur
Basics
Rallyes gehören zu den beliebtesten Veranstaltungen von und für Motorsportclubs. Man verlebt dabei fröhliche Stunden, lernt andere Menschen kennen und entdeckt seine Umgebung neu. Im Vergleich zu anderen Freizeitbeschäftigungen haben Rallyes für die Clubs den Vorteil, dass durch die spielerischen Elemente bei den Ausrichtern und Teilnehmern ein Teamgefühl entsteht und neue Freundschaften angeregt werden. Doch bevor eine attraktive Rallye stattfindet, gibt es eine Menge zu Planen und Vorzubereiten.
So müssen – wenn man sich an die Vorschriften halten will – zumindest große Rallyes angemeldet werden. Hierzu muss man sich an die Polizeibehörde seines Ortes oder die Behörde seines Landkreises wenden. Als Grund dafür wird genannt, dass Rallyefahrer die übliche Verkehrsbelastung der Straße erhöhen und sich zuweilen anders als andere Autofahrer verhalten.

Checkliste

Welche Personen sind bereit mitzuhelfen ?
Wo soll der Start, die Zwischenstops und das Ziel sein ?
Wer ist am Start, wer am Ziel, wer als Streckenposten und wer als Springer tätig ?
Wer organisiert einen Grill / oder einen Tisch in einer Gasstätte, am Ziel.
Welche Getränke, Speisen und andere Materialien müssen besorgt werden ? Von wem ?
Wer deponiert wo, wann, welche Dinge ?
Wer wertet die Rallyebögen (unterwegs oder nur am Ende) aus ? Nach welchem Punktesystem ?
Soll es Preise geben ? Welcher ? Wer besorgt sie ?

Eine gute Rallye beginnt im Kopf. Zuerst sollte man überlegen, wohin also zu welchem Ziel, die Rallye führen soll. Dann geht die Planung auf der Landkarte los. Es gilt verschiedene Strecken zu ermitteln, diese anschließend abzufahren, miteinander zu vergleichen und daraus die beste auszuwählen. Es sollte diejenige sein, die die wenigsten Gefahrenquellen birgt, landschaftlich am schönsten ist, die interessantesten Aufgaben ermöglicht und die richtige Länge hat. Erfahrungsgemäß ist dies etwa 2 ½ –3 Stunden, was einer bei einer gut gefüllten Rallye durchschnittlich einer Wegstrecke von 60-80 Km entspricht.
Ist die Strecke dann festgelegt, gilt es sie mehrfach abzufahren und dabei alles zu notieren was man links und rechts des Weges sieht, um daraus später die Hinweise für die Wegbeschreibung und die Fragen & Aufgaben zu erstellen. Bei der Wegbeschreibung gibt es zwei Möglichkeiten:

1. Die Teilnehmer erhalten eine detaillierte Wegbeschreibung mit einer Straßenkarte in die der Streckenverlauf genau eingezeichnet ist. Dies hat für den Veranstalter den Vorteil, dass er sich eine Menge Arbeit mit dem erstellen der Wegbeschreibung spart und sein ganzes Augenmerk der Erstellung pfiffiger Aufgaben widmen kann.
2. Die für die Teilnehmer bei weitem reizvollere Version ist die, bei der sie in eine für sie unbekannte Gegend geführt werden und sich anhand von Hinweisen orientieren müssen. Sie müssen hier also den Weg finden und Aufgaben lösen, was natürlich für den Veranstalter doppelte Arbeit in der Planung erfordert, aber eigentlich auch erst eine richtige Rallye darstellt.

Bei der 2.Version einer Rallye ist es natürlich extrem wichtig, den Teilnehmer genügend verschlüsselte Hinweise auf den Streckenverlauf zu geben und darin deutliche Orientierungshilfen zu nennen, wie etwa ein unverkennbares Gebäude (Kirche, Denkmal, Gaststätte), Gewässer, Wegweiser oder Straßenschilder. Diese Orientierungshilfen sollten etwa ein Drittel bis die Hälfte des gesamten Umfangs einer Rallye ausmachen.
Auch die besten Teilnehmer können sich einmal verirren und daher sollte jedem Team . einen verschlossener "SOS-Briefumschlag" mitgegeben werden. Darin sollte sich eine Kopie der Landkarte bzw. des Streckenplans mit dem eingezeichneten Streckenverlauf und eine hilfreiche Telefonnummer befinden. Alle Gruppen die am Ende der Rallye diesen "SOS-Briefumschlag" nicht wieder ungeöffnet vorlegen können, sollten dann Strafpunkte erhalten.

Aufgaben
Für die Rallyes gibt es eine Vielzahl von möglichen Aufgaben. Die Anzahl der Aufgaben ist natürlich immer von den örtlichen Gegebenheiten der Strecke abhängig. Wenn man berücksichtigen wie viel Zeit die Teilnehmer für sie benötigen und wie lang die zwischen den Aufgaben zurückgelegten Wegstrecken sind, kann man mit kniffligen Rätsel langweilige Wegstrecken gut überbrücken.
Der überwiegende Teil sind aber wohl Aufgaben, die die Teilnehmer erst dann lösen können, wenn sie einen bestimmten Ort erreicht haben. Sie können beispielsweise die Frage wie viel verschiedene Sorten Pizza eine Gaststätte anbietet erst dann beantworten, wenn sie bei dieser auch angekommen sind.
 

Um aber nicht nur den Kopf und das Sitzfleisch zu strapazieren sollte man dort wo räumlich möglich und in zeitlich gut platziertem Abstand Geschicklichkeitsaufgaben einbauen, die nicht ausschließlich für den Kopf, sondern für die Hände oder - noch besser - für die Bewegung des ganzen Körpers bestimmt ist.

Es gibt eine Menge von VW-Treffen her bekannter Clubspiele die dafür geeignet sind, es können aber auch ganz einfache "Kindergartenspiele" sein, wie z.B. das Bottichspiel: Hierbei muss in einem mit Wasser gefüllten Bottich aus einem Apfel ohne Zuhilfenahme der Hände ein großes Stück herrausgebissen werden. Dabei wird natürlich die Zeit gestoppt. Easy ? Von wegen, das langsamste Team brauchte bei einer von uns ausgerichteten Rallye dafür über 2 Minuten !!!

Grundsätzlich sollte man neben den reinen vor Ort zu lösenden Aufgaben noch einige anderen Typs einbauen, z.B. ca.

 

2-3 Aufgaben pro Rallye

min. 1 Aufgabe pro Rallye

max. 1 Aufgabe pro Rallye

- sportlich aktiv werden
- Geschicklichkeitsaufgaben
- etwas verstecktes suchen müssen
- sich umsehen müssen, um einen bestimmtem Namen herauszufinden
- Kreuzworträtselaufgaben

- etwas bestimmtes mitbringen müssen
- etwas basteln müssen
- ein Rätsel lösen müssen

-etwas malen / skizzieren
-etwas telefonisch erfragen müssen
-eine fremde Person etwas fragen müssen

Tipp: Bei vielen Rallyes findet man immer abwechselnd einen Weghinweis und eine Aufgabe: Nach dem 1.Hinweis folgt die 1.Aufgabe, dann der 2.Hinweis und die 2.Aufgabe usw. Diese Abfolge ist sehr langweilig und daher sollte man die Reihenfolge von Hinweisen und Aufgaben stets verändern.

Haben alle Rallyegruppen denselben Weg, ist es sinnvoll, sie mit einer Aufgabe direkt am Start zu beschäftigen, damit sie in einem Abstand von etwa 6 Minuten losfahren. Sehr sinnvoll ist es hier als Aufgabe eine Fahrzeugprüfung und einen zu unterschreibenden Bogen mit einem Haftungsausschluss einzubauen. Zur Verkürzung der Wartezeit kann man auch noch den Tipp geben, zunächst einmal alle Aufgaben durchzulesen und zu überlegen welche von ihnen sich bereits am Startplatz lösen lassen.

Die Fahrzeugprüfung kann z.B : wie folgt aussehen:

Warndreieck
Verbandszeug
Warnblinklicht
Hupe
Licht
TÜV-Plakette in Ordnung
AU/ASU-Plakette in Ordnung
JA / NEIN

Und der Haftungsausschluß :

Allgemeine Auflagen zur Erlaubnis nach § 29 (2) StVO

Jeder Teilnehmer fährt in jeder Hinsicht auf eigene Gefahr. Fahrer und Halter haften nach Maßgabe der gesetzlichen Bestimmungen über Verschuldens- und Gefährdungshaftung für die Schäden, die vor, während und nach der Veranstaltung an Personen und Sachen verursacht worden sind. Haftungsausschlussvereinbarungen, soweit sie nicht Haftpflichtansprüche der Personen betreffen, dürfen nicht erfolgen.

Die Teilnahme an der Veranstaltung entbindet nicht von der Beachtung der Vorschriften der Straßenverkehrsordnung und der Straßen-Zulassungsordnung. Teilnehmer. Die hiergegen verstoßen, sind von der Teilnahme auszuschließen.

Entgegen § 3 StVO wird die Höchstgeschwindigkeit auf Straßen unter 3,50 m ausgebauter Breite auf 40 km/h beschränkt.

Die Veranstaltung besteht aus einer touristischen Fahrt mit einer Dauer von ca. 2,5 Stunden. Die dabei gestellten Aufgaben haben keinen motorsportlichen Charakter. Die benötigte Zeit hat keinerlei Einfluss auf die Punktwertung. Siegerteam ist das Team mit der höchsten Punktzahl

-Beteiligung an einen Verkehrsunfall = Wertungsverlust

-Verstoß gegen die StVO = Wertungsverlust

Die Kraftfahrzeuge werden vor dem Start auf ihre Verkehrssicherheit untersucht.

Gelesen und zur Kenntnis genommen: Datum / Unterschrift

Um sicher zu stellen, dass die Teilnehmer sich auch an die örtlich zulässigen Geschwindigkeiten halten, bietet es sich an, als eine durchgehende Aufgabe der Rallye, alle Geschwindigkeitsangaben auf der Strecke notieren zu müssen. Auch erreicht man damit eine gute Punktedifferenz zwischen den Teams, da jedes Team das eine oder Andere Schild übersieht.

Bewertung :
Wenn eine Auswertung mit Preisen und Siegerehrung gewünscht wird, sollte sie möglichst schnell durchzuführen sein. Das geht erfahrungsgemäß am besten, wenn man für die verschiedenen Aufgaben nicht verschieden viele Punkte (z.B. einmal 2 Punkte, dann 3 oder maximal 7 Punkte) gibt, sondern für jede Aufgabe jeweils nur einen einzigen Punkt. Nur für einige wenige zeitaufwendige oder besonders anspruchsvolle Aufgaben kann man eine Ausnahme machen und eine höhere Punktzahl geben. Außerdem ist es für eine schnelle Auswertung sinnvoll, einen Satz Rallyeaufgaben mit Lösungen vorzubereiten, in den man bei jeder Aufgabe die – bzw. alle möglichen – Antwort(en) und gegebenenfalls die Anzahl der maximalen Punkte einträgt.
 

 

Gruppe

Aufgabenpunkte

Zwischenstoppunkte

 

Summe

Platz

           

 

Derjenige der die Ergebnisse auswertet, sollte Humor haben, großzügig sein und originelle Einfälle zu würdigen wissen, denn manchmal sind Antworten nur zum Teil richtig oder das was die Gruppe zur Erfüllung einer Aufgabe mitbringt entspricht nicht genau der Aufgabenstellung. Doch sehr oft haben diese Gruppen lange nach einer Lösung gesucht und keine bessere gefunden, hoffen aber mit dieser trotzdem auf zumindest ein paar Punkte.
Wenn eine Siegerehrung stattfindet, sollte jeder Teilnehmer zumindest einen symbolischen Preis – wie z.B. eine Urkunde – erhalten. Die Preise für die Sieger müssen normalerweise nicht viel kosten und materiell wertvoll sein, sondern sollten nur eine vorzeigbare Anerkennung sein. Ein Paar mit Pralinen gefüllte Kaffeebecher mit dem Logo des ausrichtenden Clubs zum Beispiel sind eine große Freude, mit wenig Kosten.
 

 

Buchtip :
Eine große Hilfe bei der Planung einer Rallye ist das Buch von Ulrich Vohland, in dem massenhaft Beispiele zu Wegbeschreibungen, Aufgaben und Spielen zu finden sind. Es ist sein Geld mehr als Wert und sein hier wärmstens empfohlen.

Titel: Das große Buch der Rallyes,
Spannende Abenteuer zu Fuß, par Fahrrad oder Auto
Verlag:
Heinrich Hugendubel Verlag, Kreuzlingen / München 1999
ISBN: 3-89631-265-0
Preis: 9,99 Euro