Car-HiFi Tipps

Das Thema Car-HiFi ist wohl eines der meist besprochenen wenn es um Schraubertips geht, weshalb wir hier einmal die wesentlichsten Grundinformationen und die Standartfragen zum ordentlichen Einbau einer kleinen bis mittleren Anlage im Golf 3 beantwortet haben. 

Also:
Generell sollte man zum großen Thema Car-HiFi wissen, daß es bei den Herstellern zwei verschiedene Systeme der Ansteuerung für separate Endstufen gibt. Die deutschen Autoradios haben einen (oder mehrere) Pre-Outs, welche von ca. 0,8 bis 1,7 Volt betrieben wird. Clarion und die anderen Hersteller fahren seit Jahren mit über 2,5 Volt, seit kurzem sogar mit 4 Volt (sog. HiVolt PreOuts) Vorverstärker-Ausgangsleistung (huh, schweres Wort)). Bei diesen höheren Pegeln können Störsignale nicht so gut durchschlagen und stören daher nicht den HiFi-Genuß über die separaten Endstufen. Daher hier von vorne herein eine Empfehlung für Geräte mit dieser Technik.

Bei der Frage nach der geeignetsten Radioantenne empfehle ich stets mit dem vorausschauenden Blick auf künftige Projekte eine 16-V Kombiantenne (siehe Schraubertipp Handyhalter + Antennen) oder aber eine Heckscheibenantenne. Bei der Heckscheibenantenne werden mittels eines Kopplers die Heizfäden der Heckscheibe als Radioantenne benutzt. Der Koppler ist mit ca. 15.- Euro recht preiswert ( gibt z.B. bei ATU ) und der Radioempfang durch einen fehlenden Antennenstab "unsichtbar".

Bei der Frage nach den zu verwendenden Kabel begibt man sich in den Bereich der "Glaubenskriege", denn hier streiten sich die Verfechter der super-sauerstoffarmen-Kupferkabel mit denen der x-fach-geschirmten-Massivkupferstangen, will sagen: hier ist vieles persönliches ermessen. NUR klar ist, die Kabel sind die Autobahnen der Leistung, sowohl der Batterieleistung als auch der Musik. Wenn die Autobahn einspurig und voll Schlaglöcher ist nützt Euch da der tollste Schlitten nichts. Daher macht es mehr Sinn sehr hochwertiges und ausreichend bemessenes Kabel mit preiswerten "No-Name"Produkten zu verwenden als High-End Klamotten mit Klingeldraht zu verbinden.

Der zu verwendende Kabelquerschnitt für die stromführenden Leitungen richtet sich danach wieviel Ampere die angeschlossenen Bausteine ziehen. Also auf den Bausteinen die Amperewert ablesen, addieren und aus der Tabelle unten den entsprechenden Querschnitt raussuchen. (TIP: Bei hochwertigen Kabel ist auch auf dem Kabel aufgedruckt, mit wieviel Ampere es belastet werden kann.)

Dieser Kabelquerschnitt gilt übrigens nicht nur für die Plusleitung, sondern natürlich auch für die Masseleitung !!! Die kleine werksmäßige Masseleitung von der Batterie zu Karosserie ist ja nur auf ein "normales" Auto ausgelegt und wenn Ihr nun z.B. 60 Ampere mehr Strom zieht, fließen die ja auch im Stromkreislauf wieder zur Batterie zurück – und das klappt natürlich mit dem popeligen Massekabel nicht. Also, auch hier ein Kabel gleichen Querschnitts vom Minuspol zur Karosserie legen.

Die durch das Pluskabel fließenden Ströme erreichen bei einer großen Belastung sehr hohe Werte, so daß im Fall eines Kurzschlusses zwischen Kabel und Karosserie akute Brandgefahr besteht. Daher sollte es sich von selbst verstehen, das man so nah als möglich an der Batterie (innerhalb der ersten 15-20 cm des Kabels) und am Ende des Kabels eine entsprechend dimensionierte Sicherung (Faustformel: ermittelter Gesamtstrom + 5%) einsetzt.

 

Gesamtstrom

Kabelquerschnitt

bis 60 Ampere

20 mm²

bis 80 Ampere

25 mm²

bis 100 Ampere

30-35 mm²

 

Stift

1

2

3

4

5

6

7

8

Buchse II

R-hinten

+

violett

R-hinten

-

violett/sw

R-vorne

+

grau

R-vorne

-

grau/sw

L-vorne

+

weiß

L-vorne

-

weiß/sw

L-hinten

+

grün

L-hinten

-

grün/sw

Buchse III

 

 

 

Zündung (Kl. 15)

 

rot

+ für elektr. Antenne

 

blau

Display-

Beleucht.

 

orange

Dauer + (Kl. 30)

 

gelb/rot

Masse

 

 

schwarz

 



Und nun die am häufigsten gestellten Fragen zum Thema Car-HiFi :

1. Kann ich für das Radio die VAG Kabel im Radioschacht weiter benutzen ?

Für das Radio selbst kann man ab dem Golf 3 bedenkenlos die original VAG-Kabel verwenden, nur für die separaten Endstufen, aktiv Weichen und sonstige Bausteine sollte man ein eigenes Dauerplus von der Batterie holen. Aber VORSICHT, für manche Radios ist die VW-Belegung des Steckers für Dauerplus & Zündplus genau verkehrt herum. Dann sind nach dem Abschalten der Zündung alle gespeicherten Radiosender weg. In diesem Fall musst Du die Stifte im Stecker gegen einander tauschen, dann läuft alles so wie es soll.
Das verwenden des VW Kabelsatzes hat auch den Vorteil, dass die Displaybeleuchtung (zumindest bei den meisten Autoradios) mit der Cockpitbeleuchtung zusammen dimmbar ist und falls eine Geschwindigkeitsabhängige Lautstärkeregelung vorhanden ist, diese über das blauweiße Kabel des VAG Kabelsatzes angesteuert wird. Auch führt bei Neuwagen das abschneiden des Steckers (zumindest theoretisch) zum erlöschen der Fahrzeuggarantie, weshalb man wenn nötig immer ein Adapterkabel aus dem Fachhandel verwenden sollte, falls der werksmäßige ISO-Stecker nicht passt. Diese Kabel gibt es z.B. vom ISO-Stecker auf offene Kabelenden oder mit einem genau passenden Stecker für ein spezielles Autoradio. Bei diesen Adaptern ist dann auch schon Zündplus und Dauerplus gedreht, falls das für dieses Radio erforderlich ist.

 

2. Wie komme ich denn vom Innenraum zur Batterie (Dauerplus) und woher hole ich mir den Minuspol ? Was muss ich alles ausbauen und wo kann ich das Kabel verlegen ?

Schieb den Fahrersitz ganz zurück.
Demontiere die Klappe des Sicherungskastens (kleiner Drehknopf oder 2 meist grüne tastenähnliche Knöpfe).
Demontiere die untere Abdeckung rund um den Sicherungskasten (Schrauben an den unteren Ecken links und rechts, sowie im oberen Bereich (Kante) 2 oder 3 Stück).
4.Einen guten Minuspol für Einbauten im vorderen Fahrzeugbereich findest Du, wenn Du mit einer Taschenlampe am Sicherungskasten vorbei, scharf nach links oben leuchtest. Dort befindet sich ein kreisrunder Aufsteckplatz (ein sogenannter Massestern) für Kabelschuhe. Also am Besten ein ausreichend dimensioniertes, möglichst braunes oder schwarzes, Kabel nehmen und mit einen Kabelschuh dort aufklemmen.
Dauerplus mit einem ausreichend dimensionierten, möglichst rotem, Kabel direkt von der Batterie abgreifen. (Entsprechend groß dimensionierte Sicherung NICHT vergessen und möglichst nahe an der Batterie anbringen).
Dieses Kabel (+) kannst Du von der Batterie am Längsträger, also direkt an der linken Seite der Batterie vorbei, bis zur Spritzwand verlegen.
An der Spritzwand findest Du mehrere Gummistopfen, durch die unter anderen auch der Seilzug für die Haubenöffnung verlaufen.
Einen freien Gummistopfen herausprokeln (Schraubendreher) und mit einem spitzen Gegenstand durchstoßen.
Den Durchgang zum Innenraum kannst Du bei geöffnetem Stopfen auch vom Innenraum aus sehen. Lege Dich auf der Fahrerseite in den Fußraum und leuchte an den Pedalen vorbei nach vorne. Dort kannst Du den Stopfen sehen. Wenn Du von der Motorseite her nicht weiß, welchen Stopfen Du nehmen mußt, dann kannst Du ihn auch von innen her auf diese Weise zum Motorraum herausrücken.
Das Kabel durchführen, stopfen wieder schließen und gut ist's.

 

3. Sollte man generell keine Lautsprecher- oder Cinchkabel mit den Stromkabeln verlegen?

Generell sollten alle signalführenden Kabel also Lautsprecher und Cinch soweit wie möglich von Bordelektrik und Stromkabeln weggelegt werden. Am einfachsten geht das beim 3er durch verlegen der Kabel in den Schwellern. Die Schwellerverkleidungen sind nur geklippst und darunter befinden sich von vorne bis hinten durchgehende Kabelkanäle.
Das Stromkabel im Schweller auf der Fahrerseite, die abgeschirmten Cinch und LS Kabel im anderen Schweller.
Gute Massepunkte für Einbauten im hinteren Fahrzeugbereich sind am hinteren Gurtschloss unter der Rücksitzbank oder an der Aufrollautomatik der hinteren Gurte im Kofferraum.
Das Dauerpluskabel immer direkt bis zu den Endstufen führen und erst kurz vor diesen aufteilen !! Zum Aufteilen verwendest Du am besten einen Sicherungs/Verteilerblock. Das sieht immer sehr sauber aus und Du schlägst noch zwei weitere Fliegen mit einer Klappe: 1. Du hast das Pluskabel am Ende auch fachmännisch abgesichert und 2. Falls irgendwann noch weitere Endstufen folgen sollten kannst Du deren "Saft" dort auch noch problemlos abzapfen.

 

4. Ich habe gehört man soll grundsätzlich alle Cinchkabel an Masse legen, stimmt das ?

Das braucht man bei den heute verwendeten Kabelqualitäten nicht mehr. Nimm einfach 3-fach abgeschirmte Cinchkabel und dann solltest Du eigentlich keine Probleme haben.

 

5. Wie groß muß der Leiterquerschnitt für die Lautsprecherkabel sein ?

Auch hier begibt man sich wieder in das Gebiet der Glaubenskriege. Erschwerend kommt noch hinzu, dass bei Lautsprechern der Kabelquerschnitt frequenzabhängig ist. Das heißt ein Subwoofer von z.B. 50 Watt braucht ein erheblich dickeres Kabel als ein Hochtöner von 50 Watt. Generell kann man auch hier wieder nur betonen nicht am Kabel zu sparen und als Orientierungshilfe folgende Tabelle geben:

Musikleistung

Kabelquerschnitt

bis 100 Watt

2,5 mm²

bis 300 Watt

4 mm²

bis 500 Watt

6 mm²

Im gut sortierten Car-HiFi Geschäft findest Du übrigens auch Stecksysteme für die Heckablage, mit denen sich die Lautsprecherkabel (auch mehrere und auch mit großen Querschnitten) mit einem Handgriff sicher trennen und nachher wieder verbinden lassen. Das ist bei geliebten "Alltagsfahrzeugen" ja nicht ganz unwichtig.

 

6. Seitdem ich eine Endstufe eingebaut habe, habe ich ein lautes Knacken wenn ich den Motor starte, was ich vorher (mit nur einem Radio vorne) nicht hatte.

Du hast ja jetzt einiges mehr an Leistung an der Batterie hängen als vorher und beim Starten hat die Spannungsversorgung eh` einen Spannungseinbruch. Den quittiert Dir nun die Endstufe mit einem Knack. Du solltest den Einschaltknack mit einer stärkeren Batterie oder einem Puffferkondensator wegbekommen, der den Spannungseinbruch wieder ausgleicht.
Die Pufferkondensatoren haben übrigens nicht nur die Aufgabe den Einschaltknack zu beheben, sondern sie entlasten die Batterie ungemein, denn Endstufen ziehen immer kurzfristig viel Leistung aus dem Stromnetz, was die Batterie in kürzester Zeit mit dem Ableben quittiert. Diese kurzfristige Leistungsentnahme wird nun durch den Kondensator gesättigt und nicht durch die Batterie, die hält daher länger. Als Faustformel kann man hierbei sagen: ein Kondensator von 1,2 Farad deckt den Bedarf von 500-700 Watt Verstärkerleistung ab.

 

7. Wie kann ich meine HiFi-Komponenten im Kofferraum ohne Kabelsalat optisch schön präsentieren ?

Für die Endstufen, Verteiler- und Sicherungsblöcke u.ä. verwendest Du am besten einen Ausbau in Sandwichtechnik. Hierbei werden alle HiFi-Komponenten auf einer Bodenplatte verschraubt und die Kabel darauf fest verlegt. Auf dieser Bodenplatte werden nun Viertelstäbe als Distanzhalter aufgebracht, auf die nachher eine zweite Platte gelegt wird. In diese Platte sind Ausschnitte eingefügt, aus denen nur die Endstufen, Verteiler usw. rausgucken. Diese zweite Bodenplatte kannst Du nach belieben mit Teppich, Riffelblech oder sonstigen beziehen und damit die HiFi-Komponenten richtig schön zur Geltung bringen.