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Die Zeiten ändern sich,
UND WIE !!! Zwar wussten auch schon die vorigen Generationen, dass
Zeit Geld ist; doch verstanden sie es noch mit Zeit und Geld umzugehen. In
der heutigen Ära der "Generation Golf" ist der Trieb, Zeit für
die "Freizeit" zu sparen, nirgends so ausgeprägt wie beim
Autofahren und da speziell auf der Autobahn.
Bei der täglichen "Zeitjagd" empfinden viele nichts als
größere Zeitverschwendung, als die Fahrstrecke zwischen zwei Punkten,
besonders wenn diese zwei Punkte das traute Heim und der Arbeitsplatz
sind. Da kennen Sie doch jede Ampel und jedes Schlagloch, jede
Beschleunigungsmöglichkeit und jeden Bremspunkt. Rüde signalisieren Sie
dem Vormann, dass sie es eilig haben und in bester "Schumi"-Tradition
schnellstens über die Ziellinie wollen. Er möge Platz machen, da sie mit
Sicherheit schneller und besser fahren können als er / ob sie das
freilich wirklich können bleibt dahin gestellt. Immerhin verspricht es
ihnen die Werbung, denn mit ihrem neuen Wagen der "sicherste seiner
Klasse" ist Fahren sie "... wie auf Schienen". Na und liegt
ihr neues Auto nicht wirklich herrlich souverän auf der Straße ? |
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Wie viel Anteil daran die Servolenkung und die Tricks der Hersteller haben
und wie viel das Fahrzeug und vor allem der Fahrer wirklich können,
würden sie bei einem Fahrsicherheitstraining schnell merken. Aber das
brauchen sie ja als "routinierter" Fahrer nicht ... Und sollte
einmal der unwahrscheinliche Fall einer Karambolage eintreten haben sie
ja, laut Werbung, noch zig` Airbags, Seitaufprall-was auch immer, ESP`s,
ABS`e und weiß-der-Geier-nicht-noch-was um sich herum. Es kann Ihnen ja
gar nichts passieren. Eigentlich müssten sie ja noch irgendwo, eine
Anzeige mit : "Sie haben noch so-und-soviel Leben... " haben,
ganz wie bei der Playstation zuhause. NUR : Das ist kein
Film oder Spiel, was dort vor dem bequemen Fahrersessel abläuft, sondern dass
ist schnell tödlicher Ernst, für sich selbst und für Andere.
Viel zu schnell vergessen Fahrer neuer Fahrzeuge, was Geschwindigkeit für
eine Kraft und Gefahr bedeutet, denn nie waren die Fahrzeuge so leise,
komfortabel und zugleich schnell wie heute. Die Sensorien vergangener
Fahrzeuggenerationen, wie Motorenlärm, Windgeräusche und kaum gedämpft
weitergeleitete Straßenschäden, gibt es bei den modernen Fahrzeugen nur
noch in ganz reduziertem Umfang. Und die Automobilindustrie tut ein
übriges, den Kunden die Sicherheit so dick als möglich vorzuführen (Man
denke nur daran, dass Claudia Schiffer beim Frontalzusammenstoß mit
Stöckelschuhen, nicht einmal die Frisur verrutscht...). Da ist es kaum
verwunderlich, wenn sich bei manch einem Fahrer ein
"Supermann-Gefühl" einschleicht und er sich und sein Fahrzeug
überschätzt.
Hinzu kommt sicherlich noch das zunehmende Ego unserer Gesellschaft, wo es
so schön heißt: "wenn jeder an sich denkt, ist an alle
gedacht". Rücksichtnahme auf Schwache & Langsame oder
allgemein-verantwortlich fahren gilt vielen als veraltet. Heute heißt es
: "Platz da..." und "Anstellen, klar – aber hinter
MIR".
Dies alles, gepaart mit dem immer größeren Verkehrsaufkommen bei
gleicher Straßenmenge, ergibt eine brisante Mischung, unter der wir alle
jeden Tag leiden und oft genug mutiert aus dieser Mischung der Ein oder
Andere Fahrer vom intelligenten Homo Sapiens zur gemeinen Drecksau.
Oft genug denke ich wehmütig an die Zeit zurück, als man sich fürs
Autofahren noch Zeit nahm und auf eine Autofahrt freute. Zu dieser Zeit
zügelte noch der Motor mit laut hörbarem Geschrei den zu erbarmungslosen
Gasfuß und pfeifende Windgeräusche nebst rupfendem Lenkrad
signalisierten dem Fahrer : "Hey, fahr nicht schneller, als Dein
Schutzengel fliegt !" Ganz zu schweigen von den Signalen des
"Popo-Meter", die längere Ausritte mit hoher Geschwindigkeit
eh` kaum zuließen.
So lautet denn heute oft mein überspitzter Schlachtruf : "Zurück
zum Trabbi !"
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